Skin-Purging bei der Umstellung auf Naturkosmetik

Wie Ihr wisst, schwöre ich ja seit Jahren auf Naturkosmetik. Und ich bin nicht allein: die Umstellung von konventioneller auf Naturkosmetik ist inzwischen für viele ein bewusster Schritt hin zu einer hautfreundlicheren, nachhaltigeren Pflegeroutine. Aber der Wechsel kann Reaktionen hervorrufen, die oft für Verunsicherung sorgen, allen voran das sogenannte Skin-Purging. Wer diese Phase richtig versteht und mit Bedacht begleitet, tut seiner Haut auf lange Sicht etwas Gutes. Dermatologisch betrachtet ist es essenziell, zwischen vorübergehender Hautreaktion und echter Unverträglichkeit zu unterscheiden.
Skin-Purging – Was bedeutet das?
Der Begriff „Skin-Purging“ beschreibt eine temporäre Erstverschlimmerung des Hautbildes nach der Anwendung aktiver Wirkstoffe, die die Hauterneuerung anregen. Dazu zählen etwa Fruchtsäuren (AHA, BHA), Retinoide, aber auch natürliche Alternativen wie fermentierte Pflanzenextrakte oder bestimmte ätherische Öle. Diese Stoffe fördern die Desquamation (Abstoßung der obersten Hornschicht) und beschleunigen den Zellumsatz.
Dabei werden Unreinheiten, die bereits unter der Haut „in Vorbereitung“ sind, schneller an die Oberfläche befördert. Das äußert sich in vermehrten Pickeln, Mitessern oder Pusteln oft im Bereich von Kinn, Stirn und Wangen. Diese Reaktion ist jedoch kein Zeichen für ein schlechtes Produkt, sondern ein Hinweis darauf, dass die Haut in eine aktive Regenerationsphase eintritt.



Keine Angst! Denn so kann die Haut nach der Umstellung auf Naturkosmetik aussehen!
Wie lässt sich Skin-Purging von Unverträglichkeiten abgrenzen?
Während Skin-Purging lokal und gleichmäßig verläuft, treten Unverträglichkeiten meist in Form von starkem Juckreiz, Brennen, Rötungen oder Pusteln an ungewohnten Stellen auf. Auch ein plötzliches Spannungsgefühl, das über mehrere Tage anhält, kann ein Hinweis auf eine Kontaktdermatitis sein. In solchen Fällen sollte das Produkt sofort abgesetzt und gegebenenfalls dermatologischer Rat eingeholt werden.
Typisch für Skin-Purging:
- Reaktionen treten dort auf, wo sonst auch Unreinheiten entstehen
- Die Symptome klingen nach zwei bis sechs Wochen von selbst ab
- Es erfolgt keine schmerzhafte Hautbarrierestörung
Warum kann Naturkosmetik diese Reaktion auslösen?
Naturkosmetik enthält im Gegensatz zu konventionellen Produkten keine filmbildenden Substanzen wie Silikone oder Paraffine. Diese Stoffe können Poren verschließen und damit kurzfristig ein ebenmäßiges Hautbild erzeugen. Beim Umstieg auf naturbasierte Produkte fällt dieser Effekt weg, wodurch die Haut „atmen“ kann, gleichzeitig treten dann allerdings die Unreinheiten sichtbar zutage.
Zudem verwenden viele Naturkosmetikmarken hochdosierte Wirkstoffe aus Pflanzenextrakten, Tonerden oder Enzymen, die aktiv auf das Mikrobiom der Haut einwirken. In der Übergangszeit kommt es dann häufig zu einer Umstellung der Talgproduktion und des pH-Werts. Die beiden Faktoren tragen maßgeblich zur Hautbalance bei.
Hautpflege während der Umstellung
Um die Haut nicht zu überfordern, ist ein minimalistisches Pflegekonzept sinnvoll. Weniger ist in dieser Phase mehr. Die Produkte sollten klar formuliert, reizarm und möglichst frei von ätherischen Duftstoffen sein.

Foto, auch Titelfoto designed by Freepic
Eine einfache Routine könnte so aussehen:
- Reinigung: pH-hautneutrale Reinigungsmilch mit pflanzlichen Tensiden
- Tonisieren: alkoholfreies Gesichtswasser mit Rosenhydrolat oder Hamamelis
- Pflege: leichte Creme mit beruhigenden Inhaltsstoffen wie Aloe Vera, Squalan oder Nachtkerzenöl
- Optional: gezielte Behandlung mit Niacinamid oder Zink bei aktiven Unreinheiten
Wichtig: Produkte mit stark peelenden Inhaltsstoffen sollten nicht kombiniert werden. Eine Überstimulation kann die Hautbarriere schwächen und zu Reizungen führen.
Unterstützende Maßnahmen für eine gesunde Hautbalance
Neben der äußeren Pflege spielen auch Ernährung, Hormone und Stress eine entscheidende Rolle beim Hautbild. Die Haut gilt insbesondere in sensiblen Umstellungsphasen als „Spiegel“ innerer Vorgänge. Unterstützend wirken:
- Wasserreiche Ernährung: Gemüse, Beeren, ungesüßte Tees
- Hautfreundliche Fette: Omega-3-Fettsäuren aus Leinsamen, Walnüssen oder Algenöl
- Zuckerarme Ernährung: zur Reduktion entzündlicher Prozesse
- Ausreichender Schlaf: unterstützt die nächtliche Hautregeneration
- Stressmanagement: Yoga, Meditation, Atemübungen
Auch innere Faktoren wie Darmgesundheit und oxidative Prozesse wirken sich auf das Hautbild aus. Wer ganzheitlich denkt, achtet deshalb nicht nur auf äußerliche Pflege, sondern unterstützt seine Haut auch von innen. Ein Beispiel dafür ist das Prinzip der fermentierten Nährstoffe, wie es in diesem Beitrag über Dr. Niedermaier und ganzheitliche Schönheit erklärt wird.
Wie lange dauert Skin-Purging wirklich?
Die Haut benötigt durchschnittlich 28 Tage für einen vollständigen Zellzyklus. Bei Problemhaut oder in stressigen Lebensphasen kann sich dieser Rhythmus verlängern. Deshalb ist Geduld gefragt. Ein sichtbares, stabiles Ergebnis stellt sich meist nach sechs bis acht Wochen ein. Wer nach diesem Zeitraum weiterhin starke Hautprobleme hat, sollte aber dann vielleicht doch zu einer anderen Produktlinie wechseln. Das ist ein Prozess.
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